Im Jahr 2020 jährt sich zum 100. Mal ein Ereignis, das das moderne Berlin wie kein anderes geformt hat: die Schaffung von „Groß-Berlin“ oder ganz schlicht im Wortlaut des Gesetzes: der neuen Stadtgemeinde Berlin. Es bietet die einmalige Chance, strategische Themen der Gestaltung der Hauptstadtregion wieder in Erinnerung zu rufen. Themen wie das Verhältnis von Bezirk und Senat, das Verhältnis von Berlin und Brandenburg, das Verhältnis von Zivilgesellschaft, Verwaltung und Politik. Vor allem aber rückt die städtebauliche Entwicklung der Hauptstadtregion ins Zentrum, ein Thema, das mit dem Wettbewerb Groß-Berlin (1908-1910) auch den Start der großen Auseinandersetzungen um Groß-Berlin bildete. Damals wie heute stellt sich die Schlüsselfrage: Wie kann die Berliner Hauptstadtregion städtebaulich nachhaltig, aber auch demokratisch geordnet und entwickelt werden? Was sind die Schlüsselaufgaben des stadtregionalen Städtebaus?

Die regierenden Parteien haben in der Koalitionsvereinbarung die Bedeutung des 100jährigen Jubiläums hervorgehoben. So heißt es dort in der Präambel:

„In die Legislaturperiode dieser rot-rot-grünen Koalition fällt der 100. Jahrestag der Schaffung von Groß-Berlin im Jahr 1920. Mit der Schaffung von Groß-Berlin zum 1. Oktober 1920 wurde der bis dahin existierende kommunale Flickenteppich überwunden und in vielen Bereichen, beispielsweise in der Verkehrs- und Wohnungsfrage, Erstaunliches geleistet. Das prägt noch heute entscheidend unsere Stadt. Die Koalition wird das Jubiläum dieses Ereignisses würdigen und sieht ihre Idee der sozialen, ökologischen und demokratischen Modernisierung in der Tradition dieses Reformwerks.“

Das kommende Jubiläum betrifft aber nicht nur die Politik, sondern alle gesellschaftlichen Kräfte der Stadt. Vor diesem Hintergrund wurde die „Initiative 100 Jahre (Groß-)Berlin“ gegründet. Ihr Ziel ist eine angemessene Würdigung des für die Region Berlin-Brandenburg bedeutenden historischen Ereignisses.