Band 4: Planungskultur und Stadtentwicklung
Reihe: 100 Jahre Groß-Berlin
Harald Bodenschatz, Harald Kegler (Hg.)
Groß-Berlin war und ist immer auch ein Spiegel der Planungskultur, des Ringens um Ordnung einer chaotisch wachsenden Großstadt. Dazu gehört die Suche nach großen Plänen, aber auch der dauernde Streit zwischen den Bezirken und dem Berliner Magistrat, zwischen Berlin und Brandenburg. Schon der Wettbewerb Groß-Berlin (1908–1910) hatte Maßstäbe gesetzt. Das galt für die Inhalte der Planung wie deren Einbettung in eine fachpolitische Strategie. Die Schaffung von Groß-Berlin eröffnete nicht nur eine neue Planungskulisse, sondern auch neue Konflikte. Mit Beginn der nationalsozialistischen Diktatur wurden die Koordinaten der Planung radikal verändert: Die Kommune verlor drastisch an Einfluss, die Grenzen von Groß-Berlin wurden de facto erheblich erweitert. Nach dem Zusammenbruch der Diktatur wurde das stürmische Wachstum der Metropole gedrosselt, nicht zuletzt durch die Spaltung der Stadt.
Nach der Wiedervereinigung stellte sich erneut die Frage nach einer strategischen Planungskultur. Heute steht vor allem eine bessere Zusammenarbeit von Berlin und Brandenburg auf der Tagesordnung. Eine kooperative Planungskultur müsste eine Verständigung von Politik, Verwaltung und zivilgesellschaftlichen Initiativen über die Entwicklung einer nachhaltigen Großstadtregion, aber auch über eine neue Qualität öffentlicher Steuerung mit angemessenen Institutionen, rechtlichen und finanziellen Instrumenten umfassen – nicht zuletzt vor dem Hintergrund europäischer Erfahrungen.
In der Publikation werden erstmals im Überblick die großen Pläne für die Metropole Berlins seit 1910 entfaltet, begleitet von politischen wie fachlichen Positionen und einem Blick nach Paris und Wien.
Mit Texten von:
Christoph Bernhardt, Harald Bodenschatz, Thomas Dillinger, Jan Drews, Thomas Flierl, Ephraim Gothe, Corinne Jaquand, Harald Kegler, Vincent Sebastian Kühneln, Christina Lindemann, Katrin Lompscher, Reiner Nagel, Axel Priebs, Kathrin Schneider, Markus Tubbesing
Mehr Infos zum Buch und den Autoren:
Eine neue, fünfbändige Tagungs- und Publikationsreihe »100 Jahre Groß-Berlin«
Vor fast hundert Jahren, mitten in der Krise nach dem Ersten Weltkrieg, am 1. Oktober 1920, wurde die Einheitsgemeinde (Groß-)Berlin geschaffen. Sie sollte die bisherige kommunale Zersplitterung und Konkurrenz überwinden. Die Fläche Berlins wuchs dabei um das Dreizehnfache, die Bevölkerungszahl verdoppelte sich von 1,9 auf knapp 3,9 Millionen; Berlin wurde zur drittgrößten Stadt der Welt. Die Hermann-Henselmann-Stiftung nimmt das einhundertjährige Jubiläum zum Anlass, sich in fünf Kolloquien mit Schlüsselthemen der Stadtentwicklung des Großraums Berlin zu befassen. Im Einzelnen sind dies »Die Wohnungsfrage« (2016), »Die Verkehrsfrage« (2017), »Die Grünfrage« (2018), »Die Planungskultur« (2019) und schließlich eine Abschlusskonferenz, die sich programmatisch mit Perspektiven für die Hauptstadtregion befasst (2020).
Diese Tagungen sollen in einer fünf Bände umfassenden Publikationsreihe »100 Jahre Groß-Berlin« dokumentiert werden. Die Bücher erscheinen ab Frühjahr 2017 in voraussichtlich jährlichem Abstand innerhalb der »Edition Gegenstand und Raum«, die vormals im Verlag Theater der Zeit angesiedelt war und nun im Lukas Verlag eine neue Heimat gefunden hat.
Lukas Verlag für Kunst und Geistesgeschichte, Berlin
Edition Gegenstand und Raum
220 Seiten, 170 x 240 mm, durchgängig vierfarbig. Klappenbroschur, Zahlreiche teils farbige Abbildungen
€ 25,00 (D)
erscheint vorraussichtlich im April 2020
ISBN 978-3-86732-349-9